Dienstag, 5. Juni 2012

Sie schließt ihre Augen, doch es hilft nicht.

Der Wecker klingelt. 
Sie steht auf, weiß, dass sich heute nichts verändern wird.
Sie hasst jeden neuen Tag, hasst es, heimlich ins nächste Zimmer zu schleichen.
Sie hasst den Spiegel.
Sie will sich nicht sehen- sie schließt ihre Augen, doch es hilft nicht.
 Sie entkleidet sich, wie jeden Morgen.
Jeder Andere würde sich nicht entkleiden, nicht vorher alle Ketten abgenommen haben.
Doch sie tut es- braucht Gewissheit, dass die Zahlen nicht verfälscht sind.
Sie will die Zahlen nicht sehen, nicht gesehen haben.
Sie schließt ihre Augen, doch es hilft nicht.
Sie blinzelt, öffnet die Augen doch. 
Sie kann es nicht glauben, wie jeden Morgen, ob nun im positiven oder
negativen Sinne. Sie stellt sich erneut darauf- andere Zahlen werden angezeigt, wie immer.
Sie weiß nicht, was sie glauben soll, verzweifelt.
Es klopft an der Tür, sie zuckt zusammen, zieht sich etwas über, 
räumt alles weg. 

Abends sagt sie sich, morgen würde sich alles verändern. Nur um immer wieder festzustellen, dass sich nichts geändert hat.

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