Die Uhr zeigt 12:45 Uhr an- Pause für die Anderen.
Doch nicht für sie und mich.
Wir lachen, unterdrücken den Drang, zu schreien.
Natürlich habe ich Angst, aber ich lache einfach.
Wir reden über belanglose Sachen, sagen, dass alles halb so schlimm ist.
Der Weg zieht sich. Den Weg bin ich schon oft gegangen,
doch heute nehme ich jedes Haus wahr.
Heute verfluche ich diesen Weg.
Unsere Schritte, die anfangs schnell und hektisch waren,
werden immer langsamer.
Wir wollen nicht ankommen, wollen uns nicht stellen.
Wir erreichen das Gebäude, gehen die Treppe hoch,
den weißen, sterilen Gang entlang.
Er zieht sich wie Kaugummi.
An der Tür steht nur eine Zahl, kein Name,
keine Abteilung. Nur eine Zahl.
Wir sind unsicher- klopfen oder warten und sagen,
es wäre niemand da gewesen?
Sie klopft. Die Frau ist alt, wirkt erfahren.
Sie hat Altersflecken, ist Oma, wie wir erfahren.
Wir setzen uns auf ein Sofa, neben uns steht eine Puppenstube.
Der Raum macht mir Angst, die Heizungsrohre knurren bedrohlich.
Draußen regnet es. Ich finde Regen beruhigend, doch heute wirkt er
hektisch, so, als würde er schreien.
Ich bin als erste dran. Muss reden. Ich bin unsicher,
stottere, sage Sachen, die ich nicht sagen will.
Verdrehe Tatsachen, weil mir die Wahrheit nicht einfällt.
Die Frau lacht, sagt, ich sei in Ordnung.
Sie gibt mir einen Zettel, weist auf meine
Unselbstständigkeit hin.
Als ich draußen bin, gehe ich auf die Knie.
Bin ich unselbstständig?
Ich, die morgens um 5 Uhr aufsteht, um das Haus zu putzen?
Ich, die viel hilft, Tiere füttert, Blumen gießt?
Unsicherheit kommt auf- was ist, wenn diese Frau Recht hat?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen