Ein Bekannter von mir sagte einmal: "Warum beglückwünschen wir einen weiteren Schritt ins Grab?"
An solch einem Tag rufen viele Freunde, Verwandte und Bekannte an, von denen man schon lange Zeit nichts mehr gehört hat. Sie rufen an, gratulieren, fragen, wie es einem geht. Nach dem 3. Abheben des Telefones merkt man, dass man gar nicht mehr zuhören muss- die Fragen sind die Gleichen, die Antworten auch. Es ist eine Routine für sie und auch für einen selbst. Man könnte bei manchen sogar antworten, dass gerade ein Tornado durch das Wohnzimmer kommt und sie würden einem viel Spaß dabei wünschen.
Für mich ist dieser Tag ein Tag zum wegrennen. Er ist genauso grotesk für mich wie der Valentinstag.
Jedes Jahr werden wir erwachsener, älter, reifer. Wir wachsen an Höhen und Tiefen, Freundschaften und an jeder verpatzten Mathearbeit. Die Wahrheit ist- dieser Tag macht mir jedes Mal Angst. Denn wir kommen unserem Abschluss näher, unserem Abitur und dann? Plötzlich sind wir 18 und haben keinen Plan, wie es weitergehen soll. Plötzlich brauchen wir eine eigene Wohnung, müssen uns Arbeit suchen und es läuft nicht so, wie wir es wollen. Wir schreiben Bewerbungen und schicken sie ab, wieder und wieder, aber kassieren nur Absagen. Die jahrelangen Freundschaften sind plötzlich weg. Lange Zeit ist dort keine Schulter, an der man sich anlehnen kann. Wir müssen lernen, allein klarzukommen. Und so sehr wir in manchen Momenten alles verfluchen wollen, von zu Hause ausbrechen wollen- ich habe auch Respekt davor. Denn man fängt bei Null an und weiß nie, wo man enden wird. Denn so sehr wir jetzt auch unser Leben durchplanen- es kommt immer anders, als man denkt.
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